ursundestherunterwegs

Saturday, November 08, 2014

Kissimmee (Orlando) FL

Der Bundesstaat Florida ist anderthalb mal so gross wie die Schweiz, zählt aber fast 20 Mio Einwohner. Das Land ist sehr flach. Der höchste, allerdings künstlich aufgehäufte Berg ist gerade mal 100 m hoch und steht im Disney World. Wenn man eine Strasse bauen will oder ein Gebäude, entsteht aus dem dafür benötigten Aushub unweigerlich ein See oder Sumpf!
Die Stadt Orlando ist offiziell erst 139 Jahr alt, zählt aber mit der Agglomeration über 2 Mio Einwohner. Das Stadtgebiet mit 260 km2 ist dreimal so gross wie die Stadt Zürich. Orlando gilt als ‚Touristen-Hauptstadt der USA’. Ein dichtes Netz von Autobahnen und mehrspurigen Verbindungsstrassen durchzieht die Gegend wie ein Spinnennetz. Und dauernd sind die Strassen intensiv befahren. Fussgänger gibt es hier nur in den riesigen Einkaufszentren. Vielleicht würden sie draussen von den Alligatoren gefressen. Denn neben den Strassen liegen die Sümpfe, und Florida hat, wie unser Resortleiter erklärt, eine Million Alligatoren!

Das Disney World Resort von Orlando ist ein riesiger Komplex von fünf Vergnügungsparks. Walt Disney liess in den 60er Jahre durch verschiedene Investoren und nach aussen unabhängig von einander insgesamt 150 km2 Sumpfland günstig aufkaufen und begann, darauf seine Vergnügungspärke einzurichten. Ob die vielfältige Fauna damit einverstanden war, fragte man nicht. Um alle Pärke zu sehen, bräuchte man mehr als eine Woche. Deshalb fangen wir gar nicht damit an! 
In den folgenden Jahren siedelten sich viele weitere Grossunternehmen aus der Unterhaltungsindustrie an, und Orlando entwickelte sich zu einem beispiellosen Vergnügungszentrum. In der Region rund um die Stadt gibt es mittlerweile ausser Disney World noch rund 50 weitere Vergnügungsparks. Wir verzichten darauf, diese zu besuchen.

Kennedy Space Center
Auf der dem Festland vorgelagerten langgestreckten Insel Cape Canaveral – der Name geht auf die Spanier zurück – werden seit den 50er Jahren Raketen gebaut und in den Weltraum abgeschossen. Für die Besucher gibt es ein eigenes Zentrum mit einer Unmenge Informationen. Modelle, Nachbildungen und echte Raketen sind hier ausgestellt, ferner die Raumfähre Atlantis, die  nach der letzten Landung am 21.7.2011 hier ihre letzte Ruhestätte fand, nachdem Obama 2010 das Shuttle-Programm beendete. Auch die beiden tragischen Unfälle mit dem Challenger (1986) und dem ersten Orbiter Columbia (2003) werden auf einer Tafel erwähnt, von den Besuchern aber nicht wahrgenommen. Unangenehmes nimmt man hier nicht gerne zur Kenntnis. Mit einem Bus fahren wir zum NASA-Center, wo die Raketen gebaut werden, und besichtigen das Apollo Saturn V Center, wo die ganze 120m lange Rakete mit dem Lunar Modul ausgestellt und die Mondlandung detailliert erklärt wird. Auch die Kommandozentrale kann man besichtigen. Wenn man so nahe am Geschehen ist, erfasst einen das Interesse erst richtig. Schliesslich sehen wir auch eine der zahlreichen Abschussrampen.
Eindrücklich ist der IMAX 3D-Film über das Leben im Space Labor. Der Besuch ist ein absoluter Hit und begeistert auch uns Laien.
Übrigens: Auf der Busfahrt sehen wir auch das Nest eines Weisskopfseeadlers, das Wappentier der USA. Das aus mächtigen Ästen gebaute Nest kann bis 1800 kg wiegen!

Wir ziehen es vor, noch weitere Parks zu besuchen, wo die natürliche Landschaft noch erhalten ist und Tiere zu beobachten sind. Einer ist nur 5 Autominuten von unserer Siedlung entfernt, wo in einem Visitor Center eindrücklich über die Geschichte der Ureinwohner, welche Kannibalen waren (wie übrigens die Alligatoren!), sowie über die später eingewanderten Seminole Indianer und schliesslich über die spanischen und amerikanischen Siedler, welche die Sümpfe urbar machten, das heisst gnadenlos ausbeuteten, berichtet wird. Die mächtigen auf konischen Sockeln im Wasser stehenden Zypressen, die bis 3000 Jahre alt werden, wurden massenweise gefällt, weil das wasserresistente Holz sich hervorragend für den Häuserbau eignete. Ein unverzeihlicher Raubbau, da die Stämme erst nach mindestens 200 Jahren einen Durchmesser von 60 cm erreichen und genutzt werden kann. Der Abbau wurde sogar noch im 20. Jh. auf staatliche Verordnung durch das CCC (Civilian Conservation Corp) weitergeführt, im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms während der grossen Depression. Immerhin können wir eine ganze Anzahl prächtiger Exemplare bestaunen.

Und nur 5 Minuten zu Fuss: An einem Abend beobachten wir an ‚unserem’ See längere Zeit einen Waldstorch, wie er zusammen mit anderen Reihern, die noch eifrig im Gras nach Nahrung suchen, am Ufer weilt. Auch er fliegt auf die Insel, wird aber von den Vögeln, die alle kleiner sind als er, verjagt. Schliesslich bleibt er einsam am Ufer zurück und auch wir kehren ins Haus zurück, weil es dunkel wird. Wie lange wohl muss er am Ufer ausharren? Vielleicht leistet ihm der kleine Rotkardinal Gesellschaft?
Rund 40 Meilen südlich liegt ein weiterer Park, in dem wir wandern können und wiederum einen Waldstorch, einen Weisskopfseeadler, eine Weisswedelhirschkuh mit zwei Jungen und zum erstenmal Gürteltiere (Armadillos) sehen. 

Waschbären. Nachdem wir Dutzende überfahrener Waschbären am Strassenrand gesehen haben, sehen wir nun endlich lebende. Sie gehören gewissermassen zum Inventar des Resorts und sind vor allem am Abend beim Abfallcontainer zu sehen. Von weitem sehen sie aus wie Katzen, die einen Buckel machen und den Schwanz am Boden nachschleifen. Ein Waschbär hat offenbar die ganze Nacht im Container zugebracht. Am Morgen sitzt er friedlich zwischen den aufgerissenen Säcken und schaut uns treuherzig an.

Kanufahrt. Eines der schönsten Erlebnisse der Reise. Geruhsam in absoluter Stille auf der dunklen Wasseroberfläche dahingleiten und Reiher und Schildkröten betrachten, die sich einen Sonnenplatz am von Sumpfzypressen überwachsenen Ufer ergattern.

Am Freitag geniesse ich noch die letzten Sonnenstrahlen am Pool, während ein Flugzeug hoch oben am stahlblauen Himmel in kilometergrossen Buchstaben TRUST JESUS – JESUS LOVES U – JESUS 4GIVES U schreibt.

Heute Samstag waren wir an der Eröffnung eines Pioneer Villages mit Besichtigung von Wohnhäusern aus der ‚Pionier-Zeit’, d.h. Ende 19. Jh./Anfang 20. Jh. Es gab Country Musik, Barbeque und allerlei Demonstrationen der Handwerksarbeit der Seminole Indianer und der Siedler bis ins 20. Jh. 

Morgen Sonntag früh um 7 Uhr startet unser Flugzeug. Wegen des frühen Abflugs übernachten wir mitten im Flughafen zwischen den Pisten. Natürlich nicht im Freien! Die Fenster des Hotels sind gut isoliert und gewähren einen Blick auf die startenden und landenden Flugzeuge. Wir sind 7770 km von unserer Heimat entfernt und werden in 11 Stunden diese Distanz zurücklegen.

Die 'Triebwerke' der 1. Stufe der Saturn V
Das LM (Lunar Modul; Mondlandefähre)
der Spaceshuttle Atlantis
 ein bis 1800 kg schwerer Weisskopfseeadler-Horst (Foto von Informationstafel)
 eine von Spanish Moss behangene Eiche


In den übermässig gepflegten Rasenflächen gibt es keine Insekten, weder Ameisen noch Mücken. Dafür sorgt die 'Pest Patrol', die gleich nach dem Mähen in Aktion tritt!
 Gürteltier (Armadillo)
Stachelspinne (Gasteracantha cancriformis) ist eine Spinnenart aus der Familie der Radnetzspinnen, die in Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik beheimatet ist. Der Artname „cancriformis“ ist lateinisch und bedeutet übersetzt „krebsförmig“.
Der weisse Rückenpanzer mit  den 6 Stacheln:
 unten der Panzer:
 Auf dem Panzer der Schildkröte wächst eine Wasserhyazinthe
 Florida ist flach. Wenn ein Radweg mal ein Gefäll von 2% aufweist, wird speziell auf diese Gefahr aufmerksam gemacht.
Kanufahrt auf dem Osceola River


 ein Selfie
 Auch Schildkröten kämpfen um ihren Platz an der Sonne
'Unser' Waschbär im Container
 Aussicht vom Balkon des Hotelzimmers auf die Ostpiste

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