ursundestherunterwegs

Thursday, October 09, 2014

New York


Karte unserer Fahrt der dritten Woche:


In Tappan, 40 Meilen nördlich von Manhattan geben wir unseren RV zurück.
Dann geht es in einer rasanten Taxifahrt ins Herz von Manhattan, zwei Blocks vom Empire State Building entfernt. Das Hotel ist ein uralter Kasten, die neu eingesetzten Doppelglasfenster isolieren kaum, denn man sieht zwischen Fenster und Rahmen hinaus und der Lärm der Autos dringt bis in den 12. Stock hinauf. Es hat nur ein Bett, so dass wir uns die nächsten drei Nächte gegenseitig um den Schlaf bringen. Kein Kühlschrank, keine Kaffeemaschine, keine Aufhängevorrichtung für die Badtücher. Diese wirft man vermutlich nach Gebrauch einfach auf den Boden! Dafür Bügeleisen und Bügelbrett und jeden Tag neue Bettwäsche!? In der schmalen Eingangshalle, die durch ringsum angebrachte Spiegel einen grösseren Raum vortäuscht, gibt es am Morgen einen Kaffee und Cones (Küchlein), die man im Stehen konsumiert. Esther meint, das teuerste und zugleich lausigste Hotel, das wir in unserem Leben hatten. Irgend ein Milliardär sahnt da kräftig ab; die Angestellten mit ihren mickrigen Salären sicher nicht! Doch wir werden die drei Nächte überstehen!
Den ganzen Nachmittag des ersten Tages bummeln wir durch die Stadt. Die Sonne scheint warm, dringt aber kaum in die Strassenschluchten hinein. Nur auf dem weiträumigen Central Park, dem 1 km breiten und 4 km langen Park mitten in der Stadt, tummeln sich die Leute und geniessen auf den grossen Rasenflächen ein Sonnenbad. Eichhörnchen rennen umher und versuchen, Nahrung zu ergattern oder Nüsse zu vergraben. Man vergisst, dass man sich im Herzen einer Grossstadt befindet. Nur die Spitzen der Wolkenkratzer, die hinter den Baumkronen in den Himmel ragen, erinnern uns daran.
Die 5th Avenue, die Paradestrasse von Manhattan, an der unzählige Luxusgeschäfte stehen, ist unwahrscheinlich frequentiert. Auch die Firma Lindt ist präsent: ein kleines Geschäft, von Kunden dicht belagert, die anstandslos die doppelt so hohen Preise wie in der Schweiz bezahlen! Auf der nördlichen Meile wid es für Fussgänger direkt schwierig, voranzukommen. Ein Gedränge fast wie bei der Street Parade!
Wir lernen, dass man die Strasse auch bei Rot überquert. Die Autos, die bei Grün über eine Kreuzung fahren, hupen zur Sicherheit. Im Financial District ganz im Süden Manhattans bricht gegen Abend das Verkehrschaos aus. Die Strassen sind vollgestopft, die Autos blockieren die Kreuzungen. Dauerndes Hupkonzert und das Sirenengeheul der Polizeiwagen, die sich natürlich auch keinen Weg durch das Chaos bahnen können!

Am zweiten Tag fahren wir mit der New Yorker Subway, dem weltweit grössten aber etwas heruntergekommenen Untergrundbahnsysstem, in den Süden (Lower) Manhattans, quetschen uns durch die hohen Wolkenkratzer hindurch, freuen uns an den kleinen Pärken mit den vielen Eichhörnchen, besichtigen das sehr gut präsentierende Indianermuseum und fahren dann mit der kostenlosen Fähre an der Freiheitsstatue vorbei hinüber nach Staten Island und gleich wieder zurück. Wir geniessen die Fahrt an der frischen Luft und haben eine phantastische Aussicht auf Manhattan, die Brooklyn Bridge, Ellis Island, wo früher die Immigranten auf die Einreisegenehmigung warten mussten. In der Zeit von 1892-1954 kamen nicht weniger als zwölf Millionen Einwohner über diese Insel in die USA! Auch die 46.5 m hohe Freiheitsstatue und das dahinter liegende Jersey mit den ausgedehnten Hafenanlagen können wir bewundern. Dann geht die Fahrt gleich wieder zurück. Wir bummeln auf einer Promenade, dem Battery Park City Greenway, dem linken Ufer des Hudson entlang. Wir sehen u.a. das Fort Clinton, eines der sieben damals noch im Wasser stehenden Befestigungsanlagen, welches 1812 das damalige NY vor den Briten zu schützen hatte. Ein Bronzeadler erinnert an die vielen Tausend Marinesoldaten, die im zweiten Weltkrieg umkamen. Ihre Namen sind alle auf grossen Steintafeln aufgezeichnet. Gleich daneben steht ‚The Sphere’, ein 5 m grosses Kunstwerk aus Stahl und Bronze, geschaffen 1971 von einem bayrischen Künstler für das World Trade Center. Beim Einsturz der Türme am 11.9.2001 wurde es beschädigt, konnte aber im Park als Mahnmal aufgestellt werden. Erschütternd ist das ‚National September 11 Memorial & Museum’: ein Pavillon als Eingang zum dieses Jahr eröffneten 4500 m2 grossen Museum, ein Eichenhain, ein Wasserbecken mit Wasserfall. Rund um das Becken die Namen der 2982 Opfer des Attentats. Daneben steht das neue Center, der Freedom Tower mit einer Höhe von 1776 Fuss (als Erinnerung an die Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung vom Jahr 1776).

Am dritten Tag verschicken wir unsere Reisetasche mit den Utensilien, die wir auf unserer Weiterreise nicht mehr benötigen: Schlafsack, Regenjacke, warme Wäsche. Der Versand geht nur noch per Luftpost und wird ziemlich willkürlich gehandhabt. Mal heisst es, man könne es nur in den offiziellen Schachteln versenden, mal man müsse alles in Plastik einpacken, schliesslich können wir die Reisetasche so wie sie ist, versenden. Auf dem Formular müssen wir allerdings angeben, ob Schlafsäcke und Pullover und Jacken Frauen- oder Männerkleider sind!? Wir entscheiden uns für beides!  Mal sehen, ob und wie sie ankommt.
Ein weiterer Stadtbummel führt uns den Broadway hinunter an den bekannten Plätzen (Madison, Union, Astor) vorbei ins West Village zur Christopher Street und weiter bis in die China Town, wo wir endlich ein Menue mit Gemüse finden.
Nach einer kurzen Siesta im Hotel fahren wir wieder an die Südspitze Manhattans und wollen das Holocaustmuseum besichtigen, das leider wegen der Festtage (Sukkot) geschlossen ist. Deshalb unternehmen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch den Central Park. Eigentlich hatten wir einen ganzen Tag für den Besuch des Metropolitan Museums vorgesehen. Angesichts der endlosen Warteschlangen vor den Museen verzichteten wir darauf.

Mitten in der Stadt, in der Nähe des Astor Place, nehmen wir am Donnerstag den reservierten Mietwagen entgegen. Zu unserer Freude ist der bestellte Wagen nicht vorhanden, so dürfen wir einen grösseren Wagen, in dessen Kofferraum all unser Gepäck problemlos Platz hat, in Empfang nehmen. In der Mittagszeit herrscht auf den Strassen weniger Gedränge, und so kommen wir heil aus dem Labyrinth Manhattans heraus! Wir benutzen kein Navigationsgerät. Die App ‚mapy.me’ leistet hervorragende Dienste. Auf dem iPad lässt sich ein grosser Ausschnitt einsehen, den man unbegrenzt vergrössern und auf dem nebst Einbahnstrassen auch Tankstellen, Restaurants, Einkaufsläden, Hotels sehen kann. Da zudem vielerorts das GPS funktioniert, sehen wir auch gleich, wo wir sind (oder wohin wir uns verfahren haben). Die verwirrende Einfahrt auf die Washington Bridge lässt sich so leicht entwirren. Der Palisade Parkway, eine 50 km langen Schnellstrasse, führt zuerst am rechten Ufer des Hudson River entlang und bietet immer wieder schöne Aussichten auf die gegenüberliegende Grossstadt. An einem Aussichtspunkt sitzen Ornithologen an Feldstechern und Teleskopen. Auf einer vierspurigen Strasse geht es zügig, hügelauf und –ab, an Flüssen entlang durch die farbenfrohen Wälder bis Johnson City, wo wir bereits ein Hotel gebucht haben. Wir sind glücklich über das grosse Zimmer, mit zwei grossen Betten, Kühlschrank, Internetanschluss, Frühstück, freundliche Bedienung – und dies alles zu nur einem Viertel des Preises, den wir im alten Kasten in NY zahlen mussten!

Morgen geht es weiter nach Kanada, auf die kanadische Seite der Niagara Falls.

Am Eingang zum Central Park

Wiese im Park
Eichhörnchen mit Baumnuss

Der Jacqueline Kennedy Onassis See im Norden des Central Parks: Trinkwasser für Manhattan

Im Financial District



 Das Rockefeller Center mit Atlas


Kirche inmitten der Stadt

Wieviele Bücher hat er wohl schon verkauft? Anstrengender Job!
 Bei stundenlangem Stadtwandern leiden die Füsse
 Schulpause: die Polizei sperrt einen Strassenabschnitt, damit die Schülerinnen und Schüler Fussball spielen können
 ein Park mitten im Herzen der Stadt

 die 1883 erbaute Brooklyn Bridge vom Meer aus ...
 ... und auf der Brücke
 die Freiheitsstatue mit Jersey im Hintergrund

Eines der beiden Wasserbecken mit Namen. Im Hintergrund die Glasfassade des Freedom Towers, auf dem sich zwei Wolkenkratzer spiegeln.

 The Sphere, Mahnmal an 9-11
Die Washington Bridge vom Palisade Parkway aus. Im Hintergrund Manhattan










2 Comments:

At 5:21 PM, Anonymous Anonymous said...

Liebe Esther
lieber Urs
Wiederum sehr interessant die Berichte eurer Reise.
Auch wir sind z.Z. in den Staaten, in Florida mit unsere Tochter und den Enkeln.
Leider fliegen wir am 17. Okt. bereits wieder zurück in die CH .. aber Australien liegt ja vor uns.
Wir wünschen euch weiterhin viel Spass.
Liebe Grüsse
Franz und Vreni

 
At 11:25 PM, Anonymous Emil & Moritz said...

Lieber Grospapi, liebes Grosmami,

danke für die tollen Fotos!

das Eichhörnchen hat uns sehr gefallen und die hohen Häuser im Financial District! Und dass der Mann da auf der Strasse seinen Bücherladen hat, können wir uns kaum vorstellen :D
Die Freiheitsstatue kennen wir aus dem Spiderman-Film!

Ganz liebe Grüsse, auch von Mami & Papi
Emil & Moritz

 

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