Von Maine nach New York
Der Morgen ist noch recht frisch. Doch gibt
ein kleiner Flecken blauer Himmel zu Hoffnung Anlass.
Nach 5 Meilen Fahrt sind wir bereits im Desert of Maine, der einzigen Sanddünenlandschaft
im Osten. Wir werden in einem offenen Wagen, gezogen von einem Jeep, durch die
Dünen geführt und erfahren manches über die Geschichte, Flora und Fauna dieser
Gegend. Früher wurden die Touristen von einem Kamel umhergetragen; doch soll es
dem Kamel nicht so recht gefallen haben und es wurde in einen Zoo verlegt. Es
ist recht kühl, gerade mal 10 Grad warm. So sind wir dankbar für die
Wolldecken, in die wir uns auf der Fahrt
einwickeln können.
Die Wälder auf den Hügel in dieser Landschaft
wachsen auf sandigem Boden. Das stellen wir in manchen Gegenden, auch in New
Hampshire fest. 1797 zog William Tuttle, gegen den Willen seiner Ehefrau,
mitsamt seinem Haus, das von 48 Ochsen gezogen wurde, hierher und
bewirtschaftete das 7.5 ha grosse Land. Er pflanzte Kartoffeln, Gemüse und
Apfelbäume. Auf einem grossen Teil des Landes weideten Kühe und Schafe.
Doch mit den Jahren stellte sich heraus, dass
der gute William auf Sand gebaut hatte. Das Roden der Bäume und das Abweiden
bewirkten, dass der sandige Boden zum Vorschein kam. Der Wind bewirkte das
übrige: Bald wurde das Landgut von Dünen überrollt.
Brunnenhaus und Wohnhaus wurden allmählich vom
Sand zugedeckt. Das Bauernhaus brannte 1919 ab. Nur noch die Scheune steht, die
heute als Museum dient.
Man fand heraus, dass Sand und mineralische
Ablagerungen von einem grossen Gletscher vor 8000 Jahren stammten, dessen
Schmelzwasser hier einen grossen See hinterliess. Nun beginnt sich die
Vegetation wieder auszubreiten und der Wald wird in einigen Jahrzehnten den
sandigen Boden wieder bedecken, und das Geschäft mit den Touristen kann
schliessen.
Im Wald wachsen verschiedene Pilzarten, u.a.
Eierschwämme. Füchse und Kojoten streunen umher, und einmal kam sogar ein Elch
bis zum Eingangsgebäude.
Wir fahren weiter über Portland und dann
westwärts über Rochester, nach Alton und gelangen nach Wolfeboro, dem angeblich
ältesten Ferienzentrum des Ostens der USA, am grossen Winnipesaukee See gelegen.
Ein hübschen Städtchen, wie viele sehr touristisch, um diese Jahreszeit aber
recht ruhig. Ein 10 Meilen langer Wanderweg führt auf dem Trassee einer
ehemaligen Eisenbahnlinie, die natürlich für den Transport der abgeholzten
Wälder diente, dem See entlang in die Wälder hinein. Seit Mittag scheint – nach
zwei Tagen - endlich wieder die Sonne.
Bereits am frühen Nachmittag sind wir auf unserem
Campground – natürlich wieder mitten im dunklen Tann. Auf einem Spaziergang auf
einer alten Forststrasse sehen wir eine Garter Snake (Strumpfbandnatter) und
ein paar Truthühner. An einer Stelle wird Sand abgegraben.
Bei herrlichem Wetter fahren wir zügig durch
den Süden von New Hampshire, durch Massachusetts hindurch bis nach Connecticut.
Die Fahrt auf den Autobahnen, Interstates genannt, geht sehr zügig voran. Auf
den in der Regel drei Fahrspuren wird schnell gefahren. Kein Fahrzeug fährt
unter der Maximalgeschwindigkeit von 65 bis 70 Meilen/Std. (104-112).
Erstaunlich, dass bei diesem dichten Verkehr nie ein Stau entsteht. Auch die
Lastwagen fahren problemlos mit 120 km/Std. Herr Giezendanner würde sich freuen
und sich in seiner Meinung, wenn alle so schnell führen, gäbe es keinen Stau,
bestätigt fühlen. Die Disziplin ist fast durchwegs hervorragend: kein Drängeln,
nie ein Hupen oder Lichthupen. Rasante Fahrer lässt man das Weite suchen und
Slalomfahrer, die von der dritten Überholspur rassig in die Ausfahrt wechseln,
lässt man am Leben. Polizeikontrollen
gibt es ohnehin selten. Auf der ganzen Reise sehen wir nur einen Unfall – mit
kilometerlangem Stau auf beiden Fahrstreifen. Links und rechts der Strasse
immer nur Wälder soweit das Auge reicht. Wie gewohnt in allen Farbtönen.
Wunderbar, aber mit der Zeit hat man auch das beste Essen satt!
Eine Nacht verbringen wir südlich Sturbridge,
bereits im Staate Connecticut, am Rande eines kleinen Stausees. Diesmal nur im
Halbschatten der Bäume. Wir sehen den Himmel und am Morgen scheint zum ersten
Mal auf dieser Reise die Sonne direkt auf unseren RV!
Old
Sturbridge
ist die amerikanische Version des
schweizerischen Ballenberg. In einem 80 ha grossen Waldareal entstandt ein
ländliches Städtchen aus der Zeit um 1830 mit 40 aus allen Teilen Neuenglands
hierher versetzten Bauten inmitten von Wiesen und Feldern. Die Bewohner,
gekleidet in Kostümen aus der damaligen Zeit, hämmern, schmieden, backen mit
Werkzeugen aus der damaligen Zeit und geben bereitwillig Auskunft über ihre
Tätigkeit. Es gibt sehr einfache Zweizimmer-Bauernhäuschen, aber auch
herrschaftliche Landhäuser – wir werden an den Film ‚Vom Winde verweht’
erinnert - zu besichtigen, Ställe, Scheunen, eine Getreidemühle, Sägewerk,
Mostpresse, Schmiede, Zinnwerkstätte, Küferwerkstatt, Schuster, Spinnerei,
Weberei, Druckerei, Töpferei, Brennofen (für Tongefässe und Brot!),
Verkäufsläden, zwei Kirchen ... und natürlich neuzeitliche Geschenkläden und
Restaurants. Wir verbringen den ganzen Tag mit der Besichtigung, meist
innerhalb der Häuser, da es ab Mittag konstant und kräftig regnet! Unter
anderem können wir zusehen, wie eine beleibte Hausfrau einen traditionellen Pie
mit einer alten Apfelsorte, Schweinzeschmalz und Blätterteig herstellt. Die
Küche wird von Fliegen umschwärmt, was die Köchin offenbar nicht stört. Beim
Eindunkeln fahren wir wieder zu unserem Stellplatz im Wald. Er ist noch
vorhanden und noch nicht in den Stausee gerutscht!
Desert of Maine
Es ist kalt...!
Im 'restroom ist auch für die kleinen Pisser eine Hilfe vorgesehen:
Begegnung im Wald: eine Strumpfbandnatter
Stellplatz am See, noch bei Sonnenschein
ein Hybrid?Wolfeboro: disziplinierte Kinderschar
Esther freundet sich im Park mit Herren an. Will sie auch Glacé?
in der Backstube
Schuster
für jeden Durst etwas:
2 Comments:
Moritz möchte gerne wissen:
a) ist die Strumpfbandnatter giftig?
b) Geht Grossami jetzt mit den Glaceessenden weiter in die Ferien oder mit Grosspapi?
und sagt zum Oldtimer: "geili Auto"!
und Emil pfuused noch friedlich.
Liebe Grüsse!
M&M
Meine Lieben
meine Heimsoftware streikt. WiFi und Mail. So versuche ich es über den Blogger. Habe Monika angerufen Wir müssen schon früher in die Kirche, Vorbereitung etc. Laut Nicole's order.
Hoffe diese Antwort erreicht euch!
see you soon ;0))
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