ursundestherunterwegs

Sunday, October 05, 2014

Von Maine nach New York

Der Morgen ist noch recht frisch. Doch gibt ein kleiner Flecken blauer Himmel zu Hoffnung Anlass.
Nach 5 Meilen Fahrt sind wir bereits im Desert of Maine, der einzigen Sanddünen­landschaft im Osten. Wir werden in einem offenen Wagen, gezogen von einem Jeep, durch die Dünen geführt und erfahren manches über die Geschichte, Flora und Fauna dieser Gegend. Früher wurden die Touristen von einem Kamel umhergetragen; doch soll es dem Kamel nicht so recht gefallen haben und es wurde in einen Zoo verlegt. Es ist recht kühl, gerade mal 10 Grad warm. So sind wir dankbar für die Wolldecken,  in die wir uns auf der Fahrt einwickeln können.
Die Wälder auf den Hügel in dieser Landschaft wachsen auf sandigem Boden. Das stellen wir in manchen Gegenden, auch in New Hampshire fest. 1797 zog William Tuttle, gegen den Willen seiner Ehefrau, mitsamt seinem Haus, das von 48 Ochsen gezogen wurde, hierher und bewirtschaftete das 7.5 ha grosse Land. Er pflanzte Kartoffeln, Gemüse und Apfelbäume. Auf einem grossen Teil des Landes weideten Kühe und Schafe.
Doch mit den Jahren stellte sich heraus, dass der gute William auf Sand gebaut hatte. Das Roden der Bäume und das Abweiden bewirkten, dass der sandige Boden zum Vorschein kam. Der Wind bewirkte das übrige: Bald wurde das Landgut von Dünen überrollt.
Brunnenhaus und Wohnhaus wurden allmählich vom Sand zugedeckt. Das Bauernhaus brannte 1919 ab. Nur noch die Scheune steht, die heute als Museum dient.
Man fand heraus, dass Sand und mineralische Ablagerungen von einem grossen Gletscher vor 8000 Jahren stammten, dessen Schmelzwasser hier einen grossen See hinterliess. Nun beginnt sich die Vegetation wieder auszubreiten und der Wald wird in einigen Jahrzehnten den sandigen Boden wieder bedecken, und das Geschäft mit den Touristen kann schliessen.
Im Wald wachsen verschiedene Pilzarten, u.a. Eierschwämme. Füchse und Kojoten streunen umher, und einmal kam sogar ein Elch bis zum Eingangsgebäude.
Wir fahren weiter über Portland und dann westwärts über Rochester, nach Alton und gelangen nach Wolfeboro, dem angeblich ältesten Ferienzentrum des Ostens der USA, am grossen Winnipesaukee See gelegen. Ein hübschen Städtchen, wie viele sehr touristisch, um diese Jahreszeit aber recht ruhig. Ein 10 Meilen langer Wanderweg führt auf dem Trassee einer ehemaligen Eisenbahnlinie, die natürlich für den Transport der abgeholzten Wälder diente, dem See entlang in die Wälder hinein. Seit Mittag scheint – nach zwei Tagen - endlich wieder die Sonne.
Bereits am frühen Nachmittag sind wir auf unserem Campground – natürlich wieder mitten im dunklen Tann. Auf einem Spaziergang auf einer alten Forststrasse sehen wir eine Garter Snake (Strumpfbandnatter) und ein paar Truthühner. An einer Stelle wird Sand abgegraben.

Bei herrlichem Wetter fahren wir zügig durch den Süden von New Hampshire, durch Massachusetts hindurch bis nach Connecticut. Die Fahrt auf den Autobahnen, Interstates genannt, geht sehr zügig voran. Auf den in der Regel drei Fahrspuren wird schnell gefahren. Kein Fahrzeug fährt unter der Maximalgeschwindigkeit von 65 bis 70 Meilen/Std. (104-112). Erstaunlich, dass bei diesem dichten Verkehr nie ein Stau entsteht. Auch die Lastwagen fahren problemlos mit 120 km/Std. Herr Giezendanner würde sich freuen und sich in seiner Meinung, wenn alle so schnell führen, gäbe es keinen Stau, bestätigt fühlen. Die Disziplin ist fast durchwegs hervorragend: kein Drängeln, nie ein Hupen oder Lichthupen. Rasante Fahrer lässt man das Weite suchen und Slalomfahrer, die von der dritten Überholspur rassig in die Ausfahrt wechseln, lässt man am Leben.  Polizeikontrollen gibt es ohnehin selten. Auf der ganzen Reise sehen wir nur einen Unfall – mit kilometerlangem Stau auf beiden Fahrstreifen. Links und rechts der Strasse immer nur Wälder soweit das Auge reicht. Wie gewohnt in allen Farbtönen. Wunderbar, aber mit der Zeit hat man auch das beste Essen satt!
Eine Nacht verbringen wir südlich Sturbridge, bereits im Staate Connecticut, am Rande eines kleinen Stausees. Diesmal nur im Halbschatten der Bäume. Wir sehen den Himmel und am Morgen scheint zum ersten Mal auf dieser Reise die Sonne direkt auf unseren RV!

Old Sturbridge
ist die amerikanische Version des schweizerischen Ballenberg. In einem 80 ha grossen Waldareal entstandt ein ländliches Städtchen aus der Zeit um 1830 mit 40 aus allen Teilen Neuenglands hierher versetzten Bauten inmitten von Wiesen und Feldern. Die Bewohner, gekleidet in Kostümen aus der damaligen Zeit, hämmern, schmieden, backen mit Werkzeugen aus der damaligen Zeit und geben bereitwillig Auskunft über ihre Tätigkeit. Es gibt sehr einfache Zweizimmer-Bauernhäuschen, aber auch herrschaftliche Landhäuser – wir werden an den Film ‚Vom Winde verweht’ erinnert - zu besichtigen, Ställe, Scheunen, eine Getreidemühle, Sägewerk, Mostpresse, Schmiede, Zinnwerkstätte, Küferwerkstatt, Schuster, Spinnerei, Weberei, Druckerei, Töpferei, Brennofen (für Tongefässe und Brot!), Verkäufsläden, zwei Kirchen ... und natürlich neuzeitliche Geschenkläden und Restaurants. Wir verbringen den ganzen Tag mit der Besichtigung, meist innerhalb der Häuser, da es ab Mittag konstant und kräftig regnet! Unter anderem können wir zusehen, wie eine beleibte Hausfrau einen traditionellen Pie mit einer alten Apfelsorte, Schweinzeschmalz und Blätterteig herstellt. Die Küche wird von Fliegen umschwärmt, was die Köchin offenbar nicht stört. Beim Eindunkeln fahren wir wieder zu unserem Stellplatz im Wald. Er ist noch vorhanden und noch nicht in den Stausee gerutscht!

Am Sonntag geht die Fahrt dann bei strahlendem Wetter, so wie es der Wetterbericht vorausgesagt hatte,  quer durch Connecticut und wieder in den Staat New York hinein bis zu unserem letzten Campground bei Newburgh, den wir bereits am Mittag erreichen. Zum ersten Mal haben wir einen Platz an der Sonne. Nun haben wir Zeit, Kleider zu waschen, alles zu räumen, zu packen, den Wagen einigermassen zu reinigen. Denn am Montag Vormittag müssen wir den RV wieder abliefern, nur gerade 45 Meilen vom letzten Campground entfernt. Damit ist der erste Teil der Reise beendet.

Desert of Maine



Es ist kalt...!


Im 'restroom ist auch für die kleinen Pisser eine Hilfe vorgesehen:

Begegnung im Wald: eine Strumpfbandnatter

Stellplatz am See, noch bei Sonnenschein
 ein Hybrid?
 Wolfeboro: disziplinierte Kinderschar

der ehemalige Bahnhof des Nobelortes Wolfeboro

Esther freundet sich im Park mit Herren an. Will sie auch Glacé?

eine Alternative zu unserem Fahrzeug:

in Old Sturbridge
in der Backstube

 Küfer

im Krämerladen

 Preise dazumal im Verhältnis zum Lohn:

Kinderbett, tagsüber unters Ehebett zu schieben

 Schulzimmer

Schuster

 für jeden Durst etwas:

frei lebende Truthühner

2 Comments:

At 10:22 PM, Anonymous Mela said...

Moritz möchte gerne wissen:

a) ist die Strumpfbandnatter giftig?
b) Geht Grossami jetzt mit den Glaceessenden weiter in die Ferien oder mit Grosspapi?

und sagt zum Oldtimer: "geili Auto"!

und Emil pfuused noch friedlich.
Liebe Grüsse!
M&M

 
At 10:04 AM, Blogger Unknown said...

Meine Lieben
meine Heimsoftware streikt. WiFi und Mail. So versuche ich es über den Blogger. Habe Monika angerufen Wir müssen schon früher in die Kirche, Vorbereitung etc. Laut Nicole's order.
Hoffe diese Antwort erreicht euch!
see you soon ;0))

 

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