Von Boston via Newark in die Adirondack Mountains
Nach einem achtstündigen ruhigen Flug landen wir am
Samstag gegen 20 Uhr Ortszeit in Boston. Die ‚Immigration’ verläuft problemlos
– wir haben immer noch ein gültiges Visum – aber dauert wegen des grossen
Andrangs fast eine Stunde. Die kurze Fahrt im Taxi führt uns fast durchwegs in
Tunnels unter einem Meeresarm in die Downtown. Zwei sonnige, aber am Vormittag
noch recht kühle Tage verbringen wir in der Stadt mit ausgiebigem Bummeln dem
Charles River entlang, dessen Uferpromenade vor allem von Joggern geschätzt
wird, und mit einer Führung durch die ‚Altstadt’. Das ruhige Stadtviertel auf
dem Beacon Hill mit den alten aus Backstein errichteten Häusern, die an von
Bäumen umsäumten Strassen stehen, gefällt uns besonders, auch wenn die
Tatsache, dass die Gaslicht-Beleuchtung den ganzen Tag brennt, uns
Umweltbewussste etwas stört.
Am Montag Abend fliegen wir in einem einstündigen
Flug der UA nach Newark. Der Anflug mit Blick über den Hudson River auf die
Skyline von Manhattan ist überwältigend. Im Flughafen suchen wir vergeblich
nach einem Shuttle zum nur (in Luftlinie!) 2 km entfernten Hotel. Schliesslich
nehmen wir uns für $ 30 (dreissig!) ein Taxi, gelenkt von einem nicht
hilfsbereiten, nicht weissen Taxifahrer, der uns bezüglich Trinkgeld und
Bezahlung noch kräftig übers Ohr hauen will!
Umso freundlicher ist die Dame an der Rezeption des
Hotels, die uns für den erlittenen Ärger am nächsten Morgen ein feudales
Frühstück offeriert. Ebenfalls sehr freundlich und noch gesprächiger ist der
Chauffeur des Shuttlebusses, der uns am folgenden Morgen früh an die 55 km entfernte
Vermietstation des RV nach Tappan führt.
Dort regnet es kräftig. Wir richten uns im RV ein
und lassen uns kurz instruieren, bevor wir gegen 11 Uhr losfahren. Das Fahrzeug
ist in Florida eingelöst. Auf dem Fahrzeugschild steht ‚sunshine state’. Und
wirlich, kaum sind wir losgefahren, hört es auf zu regnen! Der 7.29 m (23 ft.) lange,
2.51 m breite und 3.3 m hohe RV ist mit einem starken10 Zylinder-Motor
ausgerüstet, Hubraum 6.8 l, 305 PS. Er ist geräumig, WC und Duschkabine sind vorhanden,
Kleiderablagen genügend, aber an der Kücheneinrichtung ist kräftig gespart
worden. Auch Steckdosen gibt es keine am Tisch, sondern im WC und unten an der
Eingangstüre, so dass wir uns bald ein Verlängerungskabel kaufen. Ausserdem ist
der Wagen nicht besonders sauber. Das Doppelbett hinten im Wagen ist so hoch
angesetzt, dass Esther sich richtiggehend hochstemmen muss. Unter dem Bett befindet
sich hingegen ein sehr geräumiger Aussenstauraum, in dem man ein Dutzend
Asylanten schmuggeln könnte.
Wir haben ein Navigationsgerät gemietet, das wir
gleich am ersten Tag einsetzen – und gleich wieder verstauen. Trotz der Eingabe
für RV will uns die freundliche Dame auf einen für RV gesperrte Strasse und
schliesslich auf einem einstündigen Umweg auf Nebenstrassen an unser Tagesziel
führen. Als ich mich schliesslich durchsetze, verstummt sie verärgert. Ich
entschliesse mich kurzerhand, Esther als GPS einzusetzen: Wir fahren fortan mit
Strassenkarten des AAA. Für Details haben wir auf dem iPad das App ‚maps.me’
runtergeladen, das sehr detaillierte Angaben wie Strassennamen, Restaurants,
Tankstellen, Einkaufsläden etc. angibt.
Die ersten zwei Nächte verbringen wir in den
Catskill Mountains. Auf dem im Wald gelegenen Campground sind wir praktisch
alleine: nur ein einziges weiteres Fahrzeug hat den Weg hierher gefunden. Die
Stille und Einsamkeit nach den paar betriebsamen Tagen ist erfrischend. Die
Nacht ist kühl. Da wir aber zusätzlich je einen Schlafsack mitgenommen haben
und die Heizung gut funktioniert, sind wir am Morgen schnell wieder aufgetaut.
Tagsüber scheint dann die Sonne recht warm. In den dichten Wäldern machen wir
ausgiebige Spaziergänge, sehen Biberburgen, von Bibern angenagte Bäume, viele
Eichhörnchen und übersehen fast eine Hirschkuh (Weisswedelhirsch), die zehn
Meter neben uns friedlich nach Nahrung sucht und uns vollständig ignoriert. Zum
Abschluss sehen wir im Geäst einer Eiche eine Eule, die wir wunderbar
beobachten können. Leider haben wir bisher keine Bären gesehen. Im Frühsommer
hielt sich eine Bärenmutter mit zwei Jungen im Park auf. Man stellte eine Falle
auf, um sie zu fangen und umzusiedeln, da man auch hier wie im Bündnerland
Bären nicht gerne in bewohntem Gebiet sieht. Am Morgen war die Falle
zugeschnappt. Doch nicht die Bärenmutter sass drin, sondern ein mächtiger Bär.
Um ihn zu narkotisieren, benötigte man drei Beruhigungsspritzen! Er wurde ausgemessen
und mit Halsband versehen umgesiedelt.
Unangenehm fallen lediglich ein paar Einheimische
auf, die ihre Hunde frei im Wald herumlaufen lassen, obwohl dies in diesem
State Park ausdrücklich verboten ist. Da fühlen wir uns leider wieder fast wie
zu Hause! Auch die Verkehrsdichte und das generelle zu schnelle Fahren erinnert
uns zu sehr an die Heimat. Das sind wir uns vom Westen der USA gar nicht
gewohnt!
Auf der Fahrt nordwärts auf der I 87 über Albany,
der Hauptstadt des Staates New York, wird es aber doch ruhiger.
Nun sind wir in einem privaten Campground, haben
Full Hook (Wasseranschluss, Elektrisch, Abwasser) und Internetanschluss, können
unsere Mails lesen und beantworten und ausgiebig surfen.
Beacon Hill, Boston
im Catskill Mountain State Park
1 Comments:
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so you made a good start....!!
enjoy your tour
nell
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