ursundestherunterwegs

Tuesday, November 18, 2014

Kaua’i, die Garteninsel

Die Insel, auf der wir eine Woche verbringen, ist mit 1'430 km2 etwas kleiner als der Kanton Zürich (1'729 km2 ). Die gebirgige Inselmitte, die wir während der ganzen Woche nie zu sehen bekommen, da sie stets von Wolken bedeckt ist, gilt als einer der regenreichsten Punkte der Erde. Die jährliche Niederschlagsmenge ist mit 11’684 mm rund zehnmal grösser als die des Schweizer Mittellandes.
Wir leben hier auf einem grossen Hühnerhof. Das freilebende Federvieh bevölkert zu Tausenden Plätze und Parks und bettelt um Futter. Schon bei der Ankunft am Flughafen wird man mit Gegacker begrüsst. Kein Picknick ohne Hühnerschar. So stehen wir auch beim dritten Hahnenschrei auf und gehen zu Bett mit den Hühnern, zumal das US-Fernsehen miserabel ist und wir gewöhnlich während des Nachtessens Tagesschau, 10 vor 10 und andere Sendungen auf dem iPad anschauen.

Wandern
Im Engadin Wandern bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad ist erholsam. Hier in Kaua’i steigt das Thermometer an der Küste auf 30 Grad, bei der hohen Luftfeuchtigkeit gefühlte 35 Grad. Zudem regnet es in den Bergen fast täglich. Die Wanderwege sind deshalb glitschig und matschig und die Schuhe erhalten eine rostbrauen Patina. Was uns trotzdem nicht vom Wandern abhalten kann, ist die üppige und vielfältige Vegetation. Endemische und eingeführte Blumen, Sträucher und Bäume gedeihen in diesem Klima bestens.
Wir fahren auch an die Nordküste. Dort wird die Strasse schmaler und dunkler, da sie fast vollständig vom Blätterdach der üppig wachsenden Bäume überdeckt ist. Überall parkieren Autos, vor allem für die vielen Wellensurfer, die hier am kilometerlangen Sandstrand paradiesische Bedingungen vorfinden. Hier war auch ein Drehort für den Film ‚Dornenvögel’. Wir feiern hier aber nicht Honeymoon, sondern machen uns auf die Socken. Der Kalalau Trail zieht sich 11 Meilen weit der Napali Küste entlang bis zu einem letzten zugänglichen Strand hin. Die Hawaiianer hatten diesen Weg schon früh angelegt. Wir gehen aber nur eine knappe Stunde weit. Die ganze Strecke (zwei Tage hin und zurück) überlassen wir den jungen Abenteurern. Immer wenn der steinige Weg in ein Tal hineinführt, ist er furchtbar glitschig, auf der Krete hingegen gut begehbar und trocken. Zudem steigen Gischt und ganz feiner Wassernebel den Berghang hinauf und machen alles nass. Trotzdem geniessen wir die herrliche Aussicht auf die Steilküste und die Brandung.
Am angenehmsten sind Wanderungen in der Höhe auf 1000 m. Mit unserer Wanderung in den Waimea Canyon hinein, durch dichte Wälder, feuchte Schluchten und  über eine kahle Rippe zu einem Wasserfall haben wir Petrus’ Segen: nur 20 Grad warm, strahlender wolkenfreier Himmel. Es ist die einzige Wanderung, wo nur die Schuhsohle schmutzig wird.

Auch Tiere können wir sehen: mal zwei kleine graue Schweinchen am Strassenrand, an der steilen Klippe des Weimea Canyons wilde Ziegen oder die seltene endemische Nene Gans (das Wappentier Hawaiis). Von diesen lebten 1778 25'000 Stück; 1950 gerade noch 30. Dann wurden sie geschützt und 1999 zählte man an die 1'000 Stück. Viele davon sehen wir in einem Wildlife Refuge bei einem Leuchtturm. Dort beobachten wir an den Klippen Möven, Fregattvögel, Rotfusstölpel und den Laysan Albatross, der hier jetzt zu nisten beginnt. Der längste gemessene Flug war der eines Albatros: 5'450 km! Esther beobachtet mit Ausdauer die Vögel. Sie bedanken sich für ihre Neugier, indem der eine ihr auf den Kopf scheisst, der andere auf die Zehen! Die Vögel sind recht zahm. Dem Rotkardinal kann man sich bis auf 2 m nähern, die kleinen Tauben lassen sich fast berühren.

Der kilometerlange feine Sandstrand neben unserem Logis lädt zum Baden ein. Der Strand ist frei von Algen. Nur winzige Krebschen huschen vor unseren Schritten blitzschnell in kleine Löcher im Sand. Gewarnt wird vor plötzlich auftretenden Strömungen und sich überschlagenden Wellen. Baden ist in einer von Wellenbrechern geschützten Bucht erlaubt. Esther muss leider auf ein Bad im Meer verzichten. Sie wollte sich in Honolulu in einem Park an einen Tisch setzen. Doch leider war die Sitzbank nicht gleich lang wie der Tisch, und so landete sie unsaft auf dem Boden. Die kleine Schürfung am Bein will bei diesem Klima nicht recht heilen.

Cook
In Weimea können wir in einer etwas verwahrlosten Parkanlage die Bronzestatue des Seefahrers James Cook bestaunen. Im Januar 1778 landete er an der Südwestküste der Insel. Die Eingeborenen der Insel hielten Cook und seine Mannschaft für Götter und gaben ihnen alles, was sie benötigten. Im November desselben Jahres kehrte Cook zu den Hawaii-Inseln zurück, ging diesmal aber auf der Insel Hawaii an Land. Dort kam es dann schließlich zu einem Streit mit den Eingeborenen, in dessen Verlauf Cook getötet wurde. 

Morgen Mittwoch fliegen wir über Honolulu nach Kona. Auf der Big Island (eigentliches Hawai’i) wollen wir zwei Wochen verbringen.


Unsere Reiseroute 9.-19.11.2015:
Der Weimea Canyon



Unsere Wanderung führt bis an den Wasserfall

unterwegs über Lavaklippen
 
Ziel der Wanderung

Blick von 1250 m hinunter auf die Nordküste

Ein Bächlein fliesst über die erodierte rote Lava
Hier wächst auch diese schöne Blume
Wanderung an der Nordküste: wunderschön ...
... aber recht sumpfig und steinig

Nordküste. Hier wurden Szenen des Filmes 'Dornenvögel' gedreht.
die berühmte Eukalyptusallee
 fruchtbare Ebene. Hier wird immer noch Taro (hawaiianisch Kalo) angepflanzt.
 eines der unzähligen Bewohner mit Nachwuchs
 Albatros im Flug
 die einheimische Nene-Gans
ein frei lebender Ziegenbock in den Bergen
Mächtiges Wurzelwerk am Strand, von den Wellen ausgespült. Der Baum lebt noch


Regen. In den Bergen fast täglich
 der Wailua River fliesst gleich hinter unserem Logis

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