ursundestherunterwegs

Friday, November 28, 2014

Hawai'i Volcanoes National Park

Wir fahren für drei Tage ins Gebiet der noch aktiven Vulkantätigkeit. Der im Süden der Insel gelegene Mauna Loa, ebenfalls über 4'000 m hoch, ist der jüngste Vulkan des ganzen Archipels, und die vielen kleineren Krater an seiner Ostflanke treten immer wieder in Aktion. So wurde zuletzt vor ein paar Wochen die Ortschaft Pahoa von einem sehr langsam fliessenden Lavastrom bedroht. Der Göttin Pele fiel aber nur ein einziges Haus zum Opfer. An der Kilauea Caldera befindet sich das Visitor Center des einzigen Nationalparks Hawaiis. 

Auf dem Hinweg fahren wir dem Südhang des Mauna Loa entlang bis zum südlichsten Punkt der USA und bestaunen dort die sich brechenden Wellen. Die Flanken des Mauna Loa sind sehr flach. Vom südlichsten Punkt aus kann man sich kaum vorstellen, dass bis zum Gipfel über 4'000 Höhenmeter zu bewältigen wären. Die Distanz ist aber entsprechend gross: von der Südküste aus über 60 km! So könnte man eine Strasse ohne Serpentinen direkt bis zum Gipfel bauen.
An der Black Beach sonnen sich ein paar Meeresschildkröten (Green Sea Turtles) im feinen, von der Sonne aufgeheizten schwarzen Lavasand, und Urs gönnt sich ein erfrischendes Bad im wogenden Meer.
Unsere Gastgeberin hat uns ein Cottage reserviert, ein Häuschen mitten im dichten Regenwald auf 1100 m Höhe. Das hervorragend eingerichtete, heimelige Häuschen ist jedoch kühl und feucht, da kaum ein Sonnenstrahl durch das dichte Blätterdach hereindringen kann,  und die dicken Hölzer wollen ohne Anfeuerholz im Ofen nicht recht brennen. Grosse Holzscheite sind massenweise vorhanden. Aber es fehlt ein Beil, um Kienspäne herzustellen. So behelfen wir von der Wärme inzwischen Verwöhnten uns mit einem Elektroöfeli und warmen Kleidern. 

Glühende Lavaströme können wir nicht beobachten. Wenn es welche gäbe, würde der Zugang aus Sicherheitsgründen gesperrt. Überall wird auch gewarnt vor giftigen Schwefeldämpfen. Was wir sehen dürfen, ist der glühende Kessel (700 m breit und 100 m tief) des Halema’uma’u Kraters innerhalb der Kilauea Caldera (ca. 4 km breit), dessen in der Tiefe heisses, brodelndes Magma die entweichende Rauchwolke in der Nacht rot färbt.
Tagsüber wandern wir auf den gut ausgeschilderten und mit vielen Informationstafeln versehenen Trails an Schwefelquellen vorbei, durch dichten Regenwald, durch einen Lavatunnel und auch über ein grosses Lavafeld von 1959, wo die erste Vegetation erscheint. Beeren soll man keine pflücken, heisst es. Wir sollen sie den Nene Gänsen überlassen! Wir sehen wiederum Orchideen, die allerdings erst vor relativ kurzer Zeit aus den Philippinen hergebracht wurden. Beim Anblick der riesigen Baumfarne erwarten wir immer wieder, dass ein Dinosaurier aus dem Dickicht hervorbricht. Unterwegs werden umfangreiche Informationen aufgetischt, die unser lückenhaftes Gedächtnis gleich wieder vergisst. Wir staunen einfach, was Geologen alles aus dem Gestein herauslesen können. Immerhin werden auch sehr gute Broschüren angeboten, und wir installieren ein paar Apps des National Parks, so dass wir die vielen Erinnerungsfotos sicher bestimmen können. Für Interessierte: unter ‚Explore Kilauea Volcano’ zu finden!

Auf einer längeren Wanderung über Lavafelder weht ein kräftiger Wind, der uns mit einem ganz feinen Nieselregen eindeckt. Esther ist nicht gerade erfreut und versucht, sich mit Regenjacke und Hut zu schützen. Nass wird man aber bei diesem Wind und der Wärme nicht. Am dritten Tag aber regnet es leicht an der Ostküste, und der Himmel bleibt meist bedeckt, während im Westen strahlendes Wetter herrscht. Trotzdem geniessen wir die Fahrt der Küste entlang, schauen den Wellensurfern zu, gehen wiederum über pechschwarze Lavafelder, auf denen Kokosbäume gepflanzt werden, an die brandende Küste. Die Kokosbäume scheinen von selbst zu wachsen. Man setzt einfach eine Koskosnuss auf den sandigen Lavaboden, und bald spriesst eine Pflanze hervor. Zwischendurch wird die von Schlaglöchern durchsetzte Strasse recht schmal. Wir geniessen aber die fast tunnelartige Fahrt durch den Regenwald, sehen vor lauter Bäumen kaum den Himmel. Am Rand blühende Gingersträucher, Orchideen etc. 

Belästigungen
Zwei Arten von Lebewesen beeinträchtigen das Reisevergnügen: Einerseits im Regenwald Mücken oder Black Flies, die man kaum sieht, aber umso mehr spürt. Gegen diese wehrt sich Esther mit Mückenspray – mehr oder weniger erfolgreich!
Anderseits gibt es ein weiteres invasives lästiges Lebewesen: An den Aussichtspunkten die rücksichtslosen, dauernd fotografierenden Asiaten. Gegen sie hat Esther ein einfaches Mittel: Sie muss nur kräftig husten und schon gehen diese aus dem Weg, weil sie sich furchtbar vor einer Infektion fürchten.

Thanksgiving
Unsere Gastgeber, Ursula und Roland, haben am Donnerstag zum Thanksgiving Dinner eingeladen. Über ein Dutzend Gäste sind zum traditionellen Truthahnessen erschienen. Ursula kocht ausgezeichnet, und der mit einer erlesenen Füllung gebackene Truthahn schmeckt allen.
Zum Abschluss geben die Gastgeber noch ein kleines Hauskonzert mit Klavier und Saxophon.


Nun bleiben uns nur noch ein paar wenige Ferientage, bis wir am Mittwoch spät nach Hause fliegen.

der Mauna Loa (4169 m)
 der aktive Halemaumau Krater in der Kilauea Caldera
 Schwefeldämpfe
 Steilküste. Lavaklippen
 Pahoehoe (Fladenlava; heisser und dünnflüssiger als A-a Lava)
 beim Erkalten bricht der 'Fladen'
 'Totenschädel'
 in den Ritzen der Pahoehoe wächst Farn
 'Lavabaum'. Der Lavastrom umfliesst den Baum, kühlt sich am Stamm schneller ab, die Höhe des Lavastroms nimmt ab und zurück bleibt, wenn das Holz des Stamms verkohlt ist,  eine Lavahülle.
Kokosnusspalmen gedeihen im Lavasand problemlos
der 'South Point', südlichster Punkt der USA
die 'Black Beach' ...
 ... mit Meeresschildkröten (Green Sea Turtles)
 Fahrt durch eine Baumallee
 Fahrweg im Regenwald

Unser Cottage im Regenwald
Der Monkey Pod Tree wächst sehr rasch. Im Bild ein erst etwa 60jähriger Baum!
 
die Bamboo Orchid
 weitere Orchidee
der Tulpenbaum ...
 ... mit schönen kräftigen Blüten
 Baumfarn wird über 7 m hoch.
 Unterseite eines Blattes des Baumfarns




1 Comments:

At 8:30 AM, Blogger Unknown said...

Danke für eure spannende Berichte und die schönen Bilder! Noch wunderbare Tage und eine gute Heimreise!

 

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