ursundestherunterwegs

Friday, August 25, 2006

Herrliches Sommerwetter in British Columbia (BC)

Seit unseren letzten Nachrichten sind fast zwei Wochen vergangen. Wir übernachteten vor allem in staatlichen Campgrounds abseits der Zivilisation und hatten deswegen keinen drahtlosen Zugang zum Internet. Anderseits lud das herrliche Spätsommerwetter zum Wandern ein, sodass zu wenig Zeit blieb, um einen drahtlosen Zugang zu suchen. In Radium Hot Springs haben wir einen komfortablen Campground mit dieser Möglichkeit.

DER YELLOWHEAD HIGHWAY (Prince Rupert - Jasper)
Am Montag, 14.8. fahren wir mit der Alaska Fähre in Juneau (Alaska) ab. Der Himmel hellt sich auf. Wir sehen auf der 28-stündigen Fahrt, die uns zwischen den Inseln, die das Festland vor dem offenen Pazifik abschirmen, hindurch führt, Hunderte von Buckelwalen, Seehunde, Delphine, aber auch Eisberge, die sich von den Gletschern, die bis ins Meer hineinreichen, losgerissen haben. Damit uns nicht das Schicksal der Titanic ereilt, weicht der Kapitän diesen verborgenen Hindernissen natürlich aus.
Wie wir am nächsten Morgen erwachen, sehen wir aus dem Kabinenfenster Nebelschwaden über die Meeresfläche ziehen, darüber blauen Himmel. Wir können es kaum fassen: Wir fahren nach langer Regenzeit und Kälte in den warmen Sommer von BC hinein.
Während einer guten Woche geht es auf dem Yellowhead Highway ostwärts. Die 2853 km lange Strasse, die Prince Rupert über Edmonton (Alberta) mit Winnipeg (Manitoba) verbindet, wird nach einer unscheinbaren Ortschaft, Tête Jaune Cache, genannt. Diese hat ihren Namen von einem blondhaarigen Méti (= Sohn eines Franzosen und einer Indianerin) irokesischer Abstammung, Pierre Bostonais, der den Franzosen früher als Führer diente und an diesem Ort Pelze versteckte. 1827 ermordeten Indianer ihn und seine Familie.
Kurz nachdem wir die Fähre in Prince Rupert verlassen haben, halten wir an einer Stromschnelle und machen einen einnstündigen Spaziergang durch den Regenwald - diesmal bei Sonnenschein! Die Flut hat soeben eingesetzt und das Wasser strömt über die Stromschnellen flussaufwärts ins Landesinnere - ein ungewöhnlicher Anblick! Endlich finden wir im Wald auch Heidelbeeren und essen, was der Bär uns übrig gelassen hat.
Die Strasse dem Skeena River entlang fasziniert uns. Hohe Berge umsäumen das schmale Tal, wo sich neben dem sich breit gewundenen Flussbett, das manchmal zu einem schmalen, langen See wird, Strasse und Eisenbahnlinie einen Weg suchen. Wir geniessen die ruhige Fahrt auf der kaum befahrenen Strasse.
In Terrace übernachten wir auf einem schön angelegten Campground auf einer kleinen mit hohen Bäumen bewachsenen Insel. Neben unserem RV hören wir ein Knacken und sehen, wie sich die Gebüsche bewegen. Plötzlich erblicken wir einen dunklen Kopf mit heller Schnauze: es ist ein junger Schwarzbär, der die roten Beeren des Devil’s Club, einer stinkenden Pflanze, frisst. Das gibt garantiert Durchfall! Etwas später sehen wir ihn auf dem Zufahrtsweg. Am liebsten möchten wir ihn streicheln; doch das würde er kaum schätzen. Ein Tourist hat einmal das Steuerrad seines Wagens mit Honig bestrichen, damit ein Schwarzbär in den Wagen steigt. Der kam tatsächlich, leckte den Honig. Der Tourist machte ein Superfoto. Doch es war sein letztes! Leider ist der Bär in seinem eigenen Revier, das er mit uns Campern teilen muss, nicht gern gesehen. Am Morgen steht neben unserem RV eine Bärenfalle. Am liebsten möchten wir ‚unseren’ Bär warnen.
Am nächsten Tag beobachten und filmen wir einen erwachsenen Bären, der in einer gemähten Wiese sitzt und sich behaglich das Heu, das der Bauer gemäht hat und bald einbringen will, in sein Maul schaufelt.
Die Nächte werden länger und endlich dunkel, das Wetter immer besser und wärmer. In Jasper, auf 1100 m Höhe klettert das Thermometer am 21.8. sogar auf 29°!
In Hazelton, am Zusammenfluss von Skeena River und Bulkley River, können wir Ksan besichtigen, ein rekonstruiertes Indianerdorf, das aus grossen Langhäusern besteht. Diese dienten der grossen indianischen Bevölkerung als Winterbehausung. Vom Frühling bis Herbst waren sie als Jäger, Fischer und Beerensammler unterwegs. Nach der Ankunft der Weissen im 19. Jahrhundert rotteten Krankheiten wie Masern, Cholera und Windpocken die zuvor mehrere Tausend Indianer dieses Stammes beinahe aus. Da bei unserer Besichtigung wenig Touristen anwesend sind, erhalten wir eine private Führung von einer Einheimischen dieses Stammes.
Am Yellowhead Hwy liegen wenige, aber sehr gepflegte Ortschaften. Von Smithers, einer Ortschaft, die im 19. Jh. vor allem von Schweizern und Deutschen besiedelt wurde, starten wir zu einer ersten Bergtour. Die Waldgrenze reicht hier bis 1700 m (Alaska 900 m). Auf dieser Höhe erleben wir nochmals einen späten Bergfrühling. Blumen, wie das Indian Paint Brush und das Fireweed (Weidenröschen), die im Tiefland schon längst verblüht sind, stehen hier in voller Blüte. Wir geniessen die weite Aussicht auf die Schneeberge im Süden. Auf dem Parkplatz fliegen einige Gray Jay, eine Häherart, herbei und betteln um Futter. Sie setzen sich zu dritt auf Esthers Hand, um Brosamen zu picken und setzen sich sogar auf meine Hand, die den Fotoapparat hält.
Unterwegs treffen wir an einem einzigen Tag vier Mal eine deutsche Familie, die wir schon auf unserem ‚Bärencampground’ gesehen haben. Da sie Richtung Calgary fährt und bis Lake Louise etwa den gleichen Zeitplan hat, reisen wir eine Woche gemeinsam, d.h. wir machen hin und wieder eine gemeinsame Wanderung und treffen uns dann am Abend jeweils im selben Campground zum gemeinsamen Campfire. Es gibt praktisch keine Mücken mehr, so sitzen wir jeden Abend draussen und geniessen auch mal ein feines Sirloin Steak vom Grill mit einem guten kanadischen Wein aus dem Okanagan Valley.

NATIONALPARKS (Jasper, Banff, Kootenay)
Die drei Nationalparks (NP) Jasper, Banff und Yoho kennen wir von unserer früheren Reise 1999 her. Wir beschliessen, nur bis Lake Louise und dann durch den uns noch unbekannten Kootenay NP nach Radium Hot Springs zu fahren.
Der Campground in Jasper ist zwar recht gross. Er bietet Platz für über 700 Wagen. Doch da die Stellplätze weit auseinander liegen, ist es trotzdem ruhig. Wir befinden uns im Revier der Wapitihirsche. Diese weiden auf der grossen Wiese des Campgrounds und lassen sich auch durch Hunde nicht aus der Ruhe bringen. Am Abend streifen sie neben unserem RV durch den Wald. Eichhörnchen huschen flink umher, klettern auf die Bäume, werfen Tannzapfen herunter, die sie dann am Boden einsammeln, um die Samen daraus zu picken. Da wunderbares Wetter herrscht, besteigen wir zusammen mit dem älteren Jungen Marions den Berg The Whistlers. Durch wunderbaren Laubwald, der von vielen - meist leer gefressenen - Beerensträuchern durchsetzt ist, schlängelt sich der Weg aufwärts. Kotspuren verraten uns, dass der Bär vor uns da war! Unterwegs möchten wir etwas essen. Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich nur das Getränk - immerhin das Wichtigste! - eingepackt habe. Dann geht es durch Tannenwald weiter. Die Waldgrenze liegt hier schon bei 2200 m. An grossen Steinblöcken, Erikasträuchern, noch blühendem Indian Paint Brush und verblühten Schwefelanemonen vorbei erreichen wir nach einem Aufstieg von 1100 m die Bergstation der Seilbahn. Mit dieser fahren wir runter. Im türkisblauen Annette Lake, einem Bergsee auf 1200 m Höhe, geniessen wir ein erfrischendes Bad und wärmen uns dann an der Sonne.

Der Icefield Parkway, der den Jasper NP mit dem Banff NP verbindet, ist stark befahren. Es hat unglaublich viele Touristen. Wir suchen deshalb abgelegene Campgrounds auf, die in ruhiger Lage an Flüssen im Walde liegen.
In drei Tagesetappen fahren wir die 230 km von Jasper nach Lake Louise. Unterwegs gibt es einiges zu besichtigen: Der Athabaska River hat sich im Laufe der Jahrtausende an einer Felsbarriere immer wieder einen neuen Weg durch die horizontal geschichteten Felsen gesucht und jetzt einen tiefen Canyon gebildet. Am Sunwaptafall beeindruckt die vertikale Schichtung der Felsen, in die sich der Fluss etwa 20 m tief eingegraben hat. Sunwapta bedeutet ‚reissendes Wasser’. An einem Turnout stehen ein Dutzend Bighorn Sheep am Strassenrand. Der Rampart Creek Campground ist sehr schön und ruhig gelegen. In der Nähe fliesst der Saskatchewan River. Auf der Ostseite erheben sich über 1000 m hohe Felswände. Nach dem Essen spazieren wir den Fluss entlang und sehen Spuren von einem Wapiti (grosser Hirsch) und vermutlich von einem Cougar (Berglöwe). Wir halten auch am Mistaya Canyon. Der Fluss, der vom Peyto Gletscher her kommt, hat sich hier tief in die Felsen eingefressen. Wie wir zum Auto zurückkommen, beginnt es zu regnen. Während der Weiterfahrt giesst es eine halbe Stunde lang in Strömen. Am Peyto Lake hört der Regen langsam auf und die Sonne kommt allmählich hervor, sodass wir den türkisblauen See fotografieren können. Wir steigen noch gute 200 Meter weiter hinauf, bis wir einen schönen Überblick haben.

Am durch die Skirennen berühmten Lake Louise vorbei fahren wir früh zum Moraine Lake hinauf und finden noch rechtzeitig einen Parkplatz. Die Aussicht ist atemberaubend: der türkisblaue See, im Hintergrund zehn Berggipfel mit Gletschern, einer davon ein Hängegletscher, der wie ein Wasserfall zwischen den Felsen sich hinunter zu stürzen scheint. Zuerst gehen wir den Pockpile Trail, ein Aussichtspunkt mit guten Infotafeln. Dann wollen wir ins Larch Valley aufsteigen. Für diesen wie andere Trails werden nur Gruppen von mindestens sechs Personen zugelassen, weil er durch Grizzlygebiet führt. Es schliessen sich uns zwei Amis aus Minnesota und zwei Holländer an, und wir gehen etwa 400 m aufwärts bis wir in den Lärchenwald gelangen. Von hier aus geniessen wir die schöne Aussicht auf die nahen Berggipfel.

Auf dem TCH (Trans Canada Highway, der über 7400 km von Victoria auf Vancouver Island bis an die Atlantikküste führt) und nachher auf der #93 fahren wir weiter über den Vermilion Pass in den Kootenay NP. Um 17 Uhr sind wir am Marble Canyon Campground, wo wir mit Marion und den Jungen abgemacht haben. Der Campground ist jedoch wegen Grizzlybären geschlossen. Die sind einiges gefährlicher als die Schwarzbären. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als am Strassenrand bei der Einfahrt zu warten, bis Marion und die Jungen eintreffen und dann mit ihnen 60 km weiter bis zum nächsten Campground, McLeod Meadows, zu fahren. Die Fahrt am Abend ist sehr schön. Das Tal des Kootenay River ist tief eingeschnitten. Wälder erstrecken sich bis an die Felsgipfel. Leider ist ein grosser Teil des Waldes verbrannt. Ob durch Blitzschlag oder durch unvorsichtige Camper, erfahren wir auf den Infotafeln leider nicht. Hier verabschieden wir uns von Marion und den Jungen, die Richtung Calgary fahren.

In Radium Hot Springs geniessen wir das Thermalbad, das zwischen hohen bewaldeten Felswänden eingebettet liegt. Wir lassen danach unseren Gaumen in einem Restaurant im Freien verwöhnen. Die Sonne scheint herrlich warm. Wir haben über 25°. Dann gehen wir nochmals ins Thermalbad und gönnen uns eine Massage. Ich habe mit einer entspannenden Massage durch eine hübsche junge Masseuse gerechnet. Stattdessen erscheint ein wahrer Hüne, ein über 2 m grosser muskulöser Masseur, der unsere alten, verspannten Muskeln durchknetet. Das Wohlgefühl danach lässt die schmerzhafte Prozedur vergessen. Dann beginne ich selber zu kneten, nämlich den Teig für zwei Butterzöpfe, die es morgen zum Frühstück gibt. Währenddessen wäscht Esther in der laundry des Campgrounds unsere Wäsche. Und dann geht es ab ins Internet, um all unsere Freunde an unserem Glück teilnehmen zu lassen.

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