ursundestherunterwegs

Monday, March 29, 2010

Auf nach Texas

Am 28.3. gelangen wir ins Bushland, für uns ein Staat, den wir noch nie bereist hatten. Die bisherige Strecke war für uns grösstenteils bekannt, obwohl wir ausser dem Josua Tree NP stets ‚Neuland’ befahren und besucht hatten.

Von Las Cruces in die Guadelupe Mountains
Die Nacht ist wiederum sehr kühl. Man spricht von einem Kälteeinbruch, der aber jetzt vorbei sein soll. Im RV messe ich um 7 Uhr 6°. Der Himmel ist absolut klar, die Luft aber sehr kühl, nur die Sonne brennt kräftig. Um 10 Uhr fahren wir los. An der Grenze zu Texas holen wir uns im gut bestückten Visitor Center reichlich Kartenmaterial und Prospekte. Kurz darauf durchstreifen wir ein grosses Outlet-Center, wo ich mir zwei T-shirts und für Esther eine Küchenschürze kaufe. Das Center ist rege besucht, vor allem von Mexikanern! Wir verzichten, auf Anraten der Angestellten im Visitor-Center auf einen Abstecher nach Ciudad Juarez am anderen Ufer des Rio Grande in Mexiko, da es dort zu gefährlich sei, und umfahren El Paso grossräumig über die Berge, um 9 Meilen östlich von El Paso auf die #62 zu gelangen. Nach kurzer Fahrt biegen wir in die Abzweigung zum Hueco Tanks Historical State Park ein, wo die Tafel ‚Campground full’ uns fast zur Weiterfahrt bewegt. Wir denken aber, dass nachlässige mexikanische Rangers die Tafel nicht entfernt haben - und tippen richtig! Der Campground, den wir nach 8 Meilen erreichen, ist nicht mal zur Hälfte belegt. Wir erhalten einen schönen Platz und haben noch genügend Zeit, auf den Felsen umherzuklettern und die sogen. Petroglyphs, Zeichnungen der Indianer, die leider von zahlreichen Kritzeleien der Reisenden der letzten zwei Jahrhunderte verunziert sind, zu suchen. Der Platz war von Indianern, Auswanderern und Durchreisenden wegen seiner Wasserpfützen besucht. Wir sehen hier auch noch die Ruinen der Poststation der ‚Southern Overland Mail Line’, die 1858-1861 Zwischenstation für die 2800 Meilen lange Strecke von St. Louis nach San Francisco war.
Der Abend ist wunderbar. Wir geniessen die Ruhe, sehen ein paar Vögel und kleine Häschen und betrachten die Berge, die sich röten.

In der nächsten Nacht wird es noch kälter. Morgens um 6 Uhr lediglich 3° im RV. Wir setzen uns daher in den Kühlschrank, um uns ein bisschen aufzuwärmen... Beim ersten Sonnenschein sitzt vor unserem RV ein (Oster)-Häschen. Ein paar Tage zu früh - und in den USA gibt es keinen Osterrummel wie in der Schweiz!

Dann geht es in zügiger Fahrt über 100 km, davon 40 km schnurgerade, weit in den Guadelupe Mountains National Park. Wir sehen keine Ortschaft, nur mageres Weideland mit Yuccas, Sagebrush und ein paar Gräsern, Nahrung für die verstreut weidenden Rinder. Weit von der Strasse entfernt sind Farmen auszumachen. Hin und wieder sehen wir weidende Pronghorns (Gabelböcke).
Das aus Sedimenten gebildete Guadelupe Gebirge ragt steil aus der Ebene empor und wirkt äusserst kahl. Für eine Besteigung des Guadelupe Peak - mit 2667 m der höchste Berg von Texas - reicht die Zeit nicht. Wir machen eine Wanderung in einen Canyon hinein und sind erstaunt, dass wir bald eine üppige Vegetation antreffen: Wir sehen Alligator Junipers (Wachholder mit schuppenartiger Rinde), Ponderosa Pines (Ponderosakiefer), Texas Madrones (Bergmahagoni) u.a.m. Die Wanderung durch den Canyon zur Devil’s Hall erinnert uns an griechische Schluchten: Wandern im (hier) trockenen Bachbett, eingeengt von hohen Felswänden, an denen sich überall die Vegetation ein Plätzchen sucht, in der Höhe als Krone hohe Kiefern. Am Abend fahren wir noch eine gute Stunde südwärts nach Van Horn, einem 2'500 Seelennest in Texas.
Bergmahagoni

Devil's Hall Trail


In Van Horn
Auf der Fahrt nach El Paso hatten wir kurz nach Las Cruces in New Mexico Dutzende von Rinderfarmen gesehen, wo die Rinder eng zusammengepfercht auf abgeweidetem Boden gefüttert wurden. Wir entschlossen uns deshalb auf ein Steak zu verzichten. Wie wir aber auf der Weiterfahrt in Texas die frei weidenden Rinder sehen, entscheiden wir uns anders und bestellen in Van Horn in einer Texaner Beiz je ein 12 oz Stück Sirloin Steak. Der Kellner macht grosse Augen, als er auch für Esther ein über 360 g schweres Stück Fleisch heranschleppen muss. Wir essen aber nur einen Teil und nehmen den Rest wie es üblich ist, mit (doggy bag). Im Nachhinein hat Esther ein schlechtes Gewissen, weil sie nun Antibiotika und Wachstumshormone gegessen hat. Dass sie wahrscheinlich ein Stück Fleisch aus Brasilien verzehrt hat, will ich ihr lieber nicht sagen! Die Qualität liess übrigens zu wünschen übrig. Ein Verzicht wird uns nächstes Mal nicht schwerfallen.
In Van Horn müssen wir - zum dritten Mal - die Uhr umstellen. In Californien (Pacific Time) stellten die Uhren am 7.3. auf Sommerzeit um. In Arizona (Mountain Time) gab es noch keine Sommerzeit, hingegen in New Mexico (ebenfalls Mountain Time), wo wir ein zweites Mal umstellten. Jetzt sind wir in der Zone Central Time und haben Sommerzeit. Die Sonne geht erst um 8 Uhr auf und nach 20 Uhr unter! Nun hinken wir der Schweiz nur noch 7 Stunden hintennach. Wenn es so weitergeht, haben wir nach der Heimkehr in die Schweiz keinen jetlag! Eine derart gleissende Sonne haben wir beim Untergang noch nie gesehen. Gar nichts von Rot. Grell wie ein Scheinwerfer. Gleichzeitig erhebt sich auf der Gegenseite der Vollmond. Nun wissen wir, dass am nächsten Sonntag Ostern ist.

Da wir in Van Horn im KOA (privater Campground) Wifi haben, senden wir diese Nachricht, da wir nicht wissen, wann wir im sehr schwach besiedelten Südwesten von Texas wieder dazu kommen. Ein Kartenausschnitt folgt mit dem nächsten Bericht.

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